Mittwoch, 26. November 2014

Amt für Mutmaßungen von Jenny Offhill


Kurzbeschreibung 


Einst waren sie jung und schön, trunken vor Glück und sorglosem Übermut. Auf den Rausch des Verliebens folgte das gemeinsame Reifen, sich Annähern und Entfernen, sie heirateten, bekamen ein Kind. Ihre Liebesbriefe versahen sie mit dem Absender »Amt für Mutmaßungen«, hatten immer mehr Fragen und weniger Gewissheiten. Denn ganz allmählich, kaum wahrnehmbar, begann sich etwas zu ändern – und plötzlich standen sie am Abgrund. 

Bestechend klarsichtig und wunderbar poetisch zeichnet Jenny Offill das Porträt einer jungen Frau in New York, deren Denken um alltägliche Freuden und Sorgen kreist, um Schlafmangel, Treue, die Liebe zu ihrem Mann und ihrer Tochter, sich aber auch davonmacht in die fernen Sphären der Raumfahrt, Meeresforschung und antiken Philosophie. Ein fein schwingendes Gedankenmobile, vergnüglich ausbalanciert mit Zitaten von Kafka, Keats, Einstein und Tipps für die Hausfrau im Jahr 1897.

Verlag: DVA
Seiten:  176 Seiten 
Buchreihe: nein
ISBN: 978-3-421-04622-2
Erscheinungstermin: 29. September 2014
Preis  € 17,99 

Widmung des Buches
Für Dave.

Der erste Satz
"Antilopen sehen zehnmal besser als wir, sagtest du."

Cover/Gestaltung
Völlig schlicht gehalten - schwarz-weiß gedruckt sieht dieses Buch aus, als wäre es irgendwie schon vor längerem erschienen und nicht gerade erst in diesem Jahr.

Meine Meinung über das Buch
Das ist ein erfrischend anderes Buch, so dachte ich mehrfach beim Lesen dieses Ehedramas. Wobei ich gestehen muss, dass ich anfangs ein paar Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hinein zu kommen.

Man hat das Gefühl, in einem Tagebuch zu lesen, welches immer wieder gespickt ist mit Zitaten von verschiedenen bekannten Persönlichkeiten. So findet man beispielsweise unterschiedliche Hinweise auf Äußerungen Einsteins, Sokrates oder auch Kafkas. Teilweise wirken diese "Tagebuchaufzeichnungen" auf mich leicht ungeordnet, wie Geistesblitze oder auch kurze Gedankensprünge der Hauptperson, denen ich nicht immer direkt vollständig folgen kann. Ein Buch, auf das man sich schon etwas intensiver konzentrieren muss, um die Gesamtheit zu verstehen. Denn auch der Perspektivwechsel der Protagonistin, die von sich selber teilweise als "die Frau" spricht, dann jedoch auch die Ich-Erzählweise wählt, trägt in meinen Augen durchaus zur Verwirrung bei... 

Trotz allem oder gerade, weil dieser Roman so anders ist, ein herrlich ungewöhnliches Buch Und von daher sehr erfrischend und poetisch - einfach mal wieder ein völlig anderer Schreibstil. Wunderbar finde ich  die Beschreibung von "Zu Hause":
"Ein Zuhause hat man, damit man bestimmte Leute drinnen und alle anderen draußen halten kann. Ein Zuhause hat eine Begrenzung. Aber hin und wieder wurde unsere Begrenzung überschritten, von Nachbarn, von Pfadfinderinnen, von Zeugen Jehovas. Es passte mir nie, wenn es an der Tür klingelte. Niemand, den ich mochte, meldete sich auf diese Weise."
Und bevor man sich zu sehr den Kopf darüber zerbricht, woher die Formulierung "Amt für Mutmaßungen" stammt - ...die Liebesbriefe der Protagonisten waren früher mit dem Absender Amt für Mutmaßungen versehen.

Ich kann nur sagen, obwohl das "Amt für Mutmaßungen" mich optisch niemals direkt angesprochen hätte, ist es ein ganz außergewöhnliches Buch!

Über die Autorin
Jenny Offill wurde 1968 in Massachusetts geboren und lebt heute in New York. Sie unterrichtet an verschiedenen Universitäten Kreatives Schreiben. Ihr Debütroman "Annas kosmischer Kalender" (1999) wurde für den L. A. Times First Book Award nominiert. Sie schreibt Kurzgeschichten, Kinderbücher, Essays und Artikel u.a. für die Washington Post. "Amt für Mutmaßungen", ihr zweiter Roman, wurde mit dem Ellen Levine Award ausgezeichnet. In den USA im Januar 2014 erschienen, steht er bereits auf den Bestellerlisten des San Francisco Chronicle der Northern California Indie Booksellers' Association und der Southern California Indie Booksellers' Association.

 Mein Fazit
Ein besonderes Buch, für das wir als Leser uns ein wenig Zeit nehmen müssen, obwohl es mit knapp 180 Seiten doch relativ überschaubar ist....

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