Freitag, 21. November 2014

Die Geschenke meiner Mutter von Cecilie Enger


Kurzbeschreibung 


Schon lange fürchtete Cecilie sich vor diesem Tag: ihre an Alzheimer erkrankte Mutter kommt nicht mehr allein zurecht und muss ins Pflegeheim. Beim Ausräumen des Elternhauses findet die Tochter in einer Schublade ein Bündel Zettel, auf denen die Mutter über vierzig Jahre gewissenhaft alle Weihnachtsgeschenke notiert hat, die in der Familie ausgetauscht wurden. An diese umsichtig ausgewählten Gaben sind Cecilies Erinnerungen an geliebte Menschen geknüpft, deren Leben aus der Vergangenheit auftauchen – und so erzählt der Roman die wechselvolle Geschichte einer bürgerlichen Familie über ein Jahrhundert.

Ein selten schönes, Trost spendendes Buch über die Vergänglichkeit, über die Liebe einer Tochter zu ihrer Mutter, die Kraft der Familie und über die Freude, die Schenken bereitet.

Verlag: DVA
Seiten:  272 Seiten 
Buchreihe: nein
ISBN: 978-3-421-04652-9
Erscheinungstermin: 01. September 2014
Preis  € 18,99 

Widmung des Buches
Für Ola und Eirin.

Der erste Satz
"Ich war schon lange darauf vorbereitet, dass der Tag kommen würde, aber nur als ein Tag in ferner Zukunft."

Cover/Gestaltung
Leicht abgetragene rote Schuhe, die uns entgegen gehalten werden. Kinderschuhe...Rückblick?!

Meine Meinung über das Buch
Alzheimer.... Eine Krankheit, vor der man sich wirklich fürchten muss. Das kommt auch in dieser Geschichte wieder einmal ganz klar zum Ausdruck! Schon vor längerem hatte ich irgendwo gelesen, dass die an Alzheimer Erkrankten oft das Gefühl haben, etwas oder jemanden zu kennen, ohne ihn erkennen zu können. Das muss extrem oft eine sehr schwierige und sehr anstrengende Angelegenheit sein, wenn man das Gefühl hat, sich an etwas erinnern zu wollen, ohne es zu können. Und genau das geht auch aus der Geschichte Cecilie Engers hervor. Denn die Mutter Cecilies hat teils lichte Momente, meistens jedoch erkennt sie ihre Tochter nicht wirklich. Was für eine schreckliche Krankheit! 
"Eine Ärztin hat uns bei einem Angehörigengespräch gesagt, dass Mutter aller Wahrscheinlichkeit nach bei Begegnungen mit Menschen, die sie gut gekannt hat, traurig wird, weil sie dabei auf eine vage und verwirrende Weise daran erinnert wird, was sie verloren hat."
Ich muss zugeben, dass es bei mir einige Zeit dauerte, bis ich völlig realisiert hatte, dass die Lebensgeschichte autobiographisch ist. Zuerst dachte ich, würde es sich hier ausschließlich um diese Listen handeln, die die Mutter jedes Jahr zu Weihnachten erstellte. Und auf denen akribisch genau festgehalten wurde, wer welches Geschenk erhielt. Dass man anhand dieser Geschenkübersichten auf viele (Lebens-)Geschichten kam, die im direkten Zusammenhang mit dem Beschenkten standen, war ein wirklich guter Einfall. Oder auch einfach nur Realität, denn so wird es sicherlich eher gewesen sein. Dass nämlich Cecilie beim Durchblättern dieser Übersichten, die übrigens auf den Innenseiten des Buches abgedruckt sind, auf viele kleine Begebenheiten stieß, die ihr so wieder ins Bewusstsein kamen.

Eine kleine Beeinträchtigung des Buches besteht für mich darin, dass nicht alles in chronologischer Reihenfolge aufgeführt ist; kleine zeitliche Sprünge erfolgen, die mich immer mal wieder ein wenig verwirrten. Ebenso die große Menge an Personen, die in Spiel gebracht und über die einige Situationen geschildert werden, bewirkten, dass ich manchmal leicht den Überblick verlor, um wen es denn nun gerade ging und in welcher Relation diese Person denn nun eigentlich zur Autorin steht. Aber das kann selbstverständlich auch nur bei mir so gewirkt haben, ich bin gespannt, wie andere das in ihren Rezensionen schildern werden.

In Engers Buch "Die Geschichte meiner Mutter" wird meiner Meinung nach auch Sinn und Zweck des Schenkens erneut ins rechte Licht gerückt. Und dass es sich hier eben nicht immer ausschließlich um neue, ultramoderne Sachen handeln muss, sondern - sicherlich auch aus Geldmangel heraus - durchaus schon einmal um "gebrauchte" Dinge, die aber gerne und mit viel Freude weitergereicht werden! Und so sollte ein Geschenk ja schließlich auch sein oder?

Alles in allem aber eine wunderschöne Familiengeschichte - die anhand von Listen wunderbar aufgebaut ist. Und nicht jeder hat das Glück, so viele Informationen aus seinem direkten Umfeld erhalten zu können, wie es bei Cecilie Enger der Fall war!

Über die Autorin
Cecilie Enger, Jahrgang 1963, studierte Geschichte, Norwegisch und Journalismus und arbeitet als Journalistin bei einer der führenden norwegischen Zeitungen. 1994 legte sie ihr Romandebüt vor, das mit dem Nota-Bene-Buchpreis ausgezeichnet wurde. 2000 war sie für den Brage-Preis nominiert, 2008 erhielt sie den Amalie-Skram-Preis. "Die Geschenke meiner Mutter" ist ihr siebtes Buch, wurde für den Kritikerpreis nominiert, mit dem Buchhändler-Preis ausgezeichnet und war ein Bestseller in Norwegen.

 Mein Fazit
Eine berührende Lebens- und Familiengeschichte, die sicherlich vielen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, sehr viel Mut macht. Vor allem dadurch, dass man sich nicht völlig alleine mit seinem Problem fühlt....

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